Bundesjury kommt nach Neustadt

Freitag, 14. Juni 2013


Schönstes Dorf Thüringens 

Der Juni wird ein wichtiger Monat für Neustadt im Harz. Denn dann bekommt der staatlich anerkannte Luftkurort Besuch. Wichtigen Besuch. Die Jury des Bundeswettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ wird die idyllische Südharzgemeinde begutachten. Im vergangenen Jahr hat es Neustadt geschafft und den Dorf-Wettbewerb auf Landesebene gewonnen. Gekürt als quasi schönstes und aktivstes Dorf Thüringens hatte der Ort damit das Ticket für den Bundeswettbewerb gelöst. „Die erste Herausforderung war 2011 der Wettbewerb auf Kreisebene hier im Landkreis Nordhausen“, erinnert sich Neustadts Bürgermeister Dirk Erfurt. „Damals haben wir die Ausschreibung vom Landratsamt bekommen und das im Gemeinderat diskutiert. Es war eine gute Gelegenheit sich vorzustellen und deshalb haben wir mitgemacht.“ Mit Erfolg. Gerade das ehrenamtliche Engagement vieler Einwohner Neustadts überzeugte die Kreisjury. „Beim Wettbewerb auf Landesebene haben wir uns dann beworben, weil wir auf Neustadt und die ganze Region aufmerksam machen wollten“, so Dirk Erfurt. „Dort war der Fokus dann auch ein anderer als im Kreis. Es ging weniger um Brauchtum, Tradition und Vergangenheit. Vielmehr stand im Vordergrund, inwieweit wir uns fit gemacht haben für die Zukunft." Gepunktet hat Neustadt da mit seinem aktuellen Flächennutzungsplan, dem Bebauungsplan, auch die Ortsgestaltungssatzung, die nicht jede Gemeinde hat, war der Jury wichtig. Aber auch das starke Ehrenamt im Ort brachte Neustadt wieder ganz nach vorn.

Zuversichtlich blicken Neustadts Bürgermeister und seine Mitstreiter nun auf den Bundeswettbewerb. „Für mich gibt es dabei keine Verlierer.“ Neustadt ist der erste Ort aus dem Landkreis Nordhausen, der es bis in das Finale von „Unser Dorf hat Zukunft“ auf Bundesebene geschafft hat. Drei Stunden lang wird die Jury Neustadt erkunden. „Und da haben wir einiges vorzuzeigen. So haben wir beispielsweise vor zwei Jahren unser Waldbad mit viel ehrenamtlichem Engagement saniert und jetzt ist das Kinderplanschbecken dran, das zu einem Wasserspielplatz umgebaut wird. Auch dabei unterstützen uns wieder Vereine, finanziell und mit ihrer Mannkraft“, sagt Dirk Erfurt. „Außerdem wollen wir einen Familienverein gründen und den Bolzplatz zu einer Sport- und Freizeitanlage ausbauen, die wir im Sommer und im Winter nutzen können.“ All dies passt zu den Zielen des Dorfwettbewerbs. Denn hier geht es darum, wie sehr die Einwohner in das dörfliche Leben, die Gemeinschaft und auch die Weiterentwicklung des Ortes eingebunden sind, wie es also um das bürgerschaftliche Engagement bestellt ist, wie die Pläne für die Zukunft aussehen, ob dabei alle Generationen berücksichtigt und Innovationspotentiale ausgeschöpft werden. Schon aus finanzieller Perspektive kann die Gemeindeverwaltung nicht alles allein stemmen. „Wir haben es geschafft, unsere Einwohner zu motivieren“, freut sich Dirk Erfurt.

16 Vereine mit insgesamt 650 Mitgliedern sind in der Gemeinde mit gut 1.100 Einwohnern aktiv - darunter zum Beispiel der Förderverein des Waldbads, die DLRG, der Kur- und Fremdenverkehrsverein, der Harzklub, die Jugend- und Freiwillige Feuerwehr. Die Bibliothek, den Jugendclub, Seniorengruppen oder die Internetseite des Ortes betreuen einige Neustädter ehrenamtlich. Und es gibt noch viele weitere Beispiele: „Die Interessengemeinschaft der Traktorfreunde in unserem Ortsteil Osterode organisiert jedes Jahr Schrottsammlungen. Vom Erlös aus dem Verkauf besorgen die Mitglieder beispielsweise einen Eimer Farbe und weitere Materialien und machen den Spielplatz in Osterode im Frühjahr wieder fit“, erzählt Dirk Erfurt. Überhaupt: Beim großen Frühjahrsputz, den es schon seit über zehn Jahren gibt, packen viele Neustädter mit an, schauen in alle Ecken und Winkel, auf Plätze und Straßen und hübschen ihren Heimatort nach dem Winter wieder auf. Eine weitere Interessengemeinschaft pflegt Feld- und Flurwege und schneidet Feldränder frei, der Harzklub kümmert sich um die Wanderwege im Wald – beide besorgen sozusagen den Frühjahrsputz in der Natur.

Eine wichtige Rolle im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ hat auch die lange touristische Tradition von Neustadt gespielt. Auf fast 30.000 Übernachtungen hat es der Ort im Herzen des Naturparks Südharz im vergangenen Jahr gebracht. Seit 1890 ist Neustadt anerkannter Luftkurort. „Vor etwa 120 Jahren kam Herr Kronberg, ein Berliner, nach Neustadt, er hat den Ort quasi entdeckt. Im Vergleich zur Berliner Großstadt, die sehr industriell geprägt und wenig ökologisch war, sah es hier damals sicher ein wenig anders aus“, schmunzelt Dirk Erfurt. „Kronberg hat sich hier niedergelassen, ein Hotel eröffnet und das Kur- und Bäderwesen in Neustadt auf die Beine gestellt. Frische Luft und gute Ernährung waren ihm wichtig. Gemeinsam mit seiner Frau hat er ein Kochbuch geschrieben, überwiegend mit vegetarischen Rezepten. In diesem Jahr feiern wir seinen 165. Geburtstag und es gibt die Idee, Gastronomen aus dem Ort dafür zu gewinnen, Gerichte aus diesem Kochbuch heute wieder anzubieten.“ 
Neustadt zieht viele Aktivurlauber an – durch die malerische Umgebung mit dem dichten Wanderwegenetz, zu dem auch der Karstwanderweg gehört, der als „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ prämiert ist, mit der ältesten Staumauer Thüringens oder der beeindruckenden Burgruine Hohnstein. Das Städtchen wurde 1372 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, wuchs erst unter der Herrschaft der Grafen Hohnstein und ab dem 15. Jahrhundert unter der Führung der Grafen von Stolberg, die das Heft auf der Burg übernommen hatten. Die imposante Anlage thront auf einem Bergsporn über dem Luftkurort. Vermutlich hat Konrad von Sangerhausen – der Erste, der sich Graf von Hohnstein nannte – die Burg um 1120 erbaut, die fast 300 Jahre der Stammsitz der Grafenfamilie war. Im 15. Jahrhundert ging die Burg an die Grafen zu Stolberg und wurde 1627 während des Dreißigjährigen Krieges gebrandschatzt. Die Burgruine ist eine der best erhaltenen im Harz und eine einmalige Kulisse für Hochzeiten. Die Anlage ist heute ein attraktives Wanderziel mit einer Stempelstelle der Harzer Wandernadel, einem gemütlichen Gasthof und einem tollen Blick von der Aussichtsplattform. Die Burg hat die Geschichte des Ortes geprägt. Neustadt durfte sich 1485 ein Rathaus bauen, erhielt Markt- und Braurecht, eine Gerichtsbarkeit und einen Roland auf dem Markt, der seitdem aus der Gemeinde nicht mehr wegzudenken ist. Die Rolandfigur von 1730 grüßt auch heute noch die Gäste und Einwohner. Neustadt besticht mit seinen zahlreichen historischen Gebäude wie dem mittelalterlichen Alten Tor, der Kirche St. Georg und zahlreichen Fachwerkhäusern, dem Gondelteich oder dem Evangelischen Fachkrankenhaus, das seit rund 140 Jahren Patienten mit Atemwegserkrankungen versorgt. Ein Urlaub in Neustadt – dem vielleicht bald schönsten Dorf Deutschlands – lohnt sich auf jeden Fall!


Tourist-Information Neustadt/Harz
Stolberger Strasse 3 
99762 Neustadt 
Telefon: 036331 46277
E-Mail: info@neustadt-harz.de 
www.neustadt-harz.de 

 

Quelle: www.neustadt-harz.de